EK Bernhausen und HSG Ermstal schenken sich nichts

EK Bernhausen und HSG Ermstal schenken sich nichts

HSG ERMSTAL – EK BERNHAUSEN

30. Oktober 2021

Das war die reinste Nervenschlacht! Bei einem richtig spannenden Spiel wurden wir von der HSG Ermstal ordentlich auf die Probe gestellt und konnten am Ende glücklich sein, noch mit einem 28:28-Remis davongekommen zu sein. Auch wenn der EK Bernhausen über den Großteil der Partie leicht in Führung lag, am Ende drehten die Ermstäler nochmal richtig auf und hätten uns fast wichtige Punkte im Kampf um die Tabellenspitze abgenommen.

Das Spiel in der Dettinger Neuwiesenhalle begann zunächst zugunsten der Heimmannschaft. Anspiel,ein schnelles Tor, dann ein Ballverlust auf Bernhäuser Seite und schon lag die HSG 2:0 in Führung. Der EK fing sich jedoch schnell und glich zur 5. Minute wieder aus (4:4). Verwirrung gab es dann in der 15. Minute: Beim Angriff Bernhausen wollte Mannschaftsverantwortlicher Markus Fuhr zur Auszeit rufen – die Hupe wollte aber trotz Knopfdruck nicht sofort losgehen und inzwischen hatte Martin Alber den Ball mit einem beherzten Wurf ins Tor befördert. Nach kurzer Regeldiskussion wurde das Anschlusstor zum 10:9 gegeben. Die nächsten zehn Minuten lieferten sich die beiden Mannschaften ein Tauziehen um die Führung, bei der sich aber zunächst keine richtig durchsetzen konnte. Und auch auf der Tribüne lieferten sich Fans aus Bernhausen und dem Ermstal Duelle im Anfeuern und Trommeln. Bei der Anzahl der Fans lagen natürlich die Gastgeber in Führung, was jedoch durch die Anzahl und Lautstärke der Trommeln wettgemacht wurde.

Etwa fünf Minuten vor Ende der ersten Halbzeit glich Ermstals Maximilian Fritz auf kuriose Weise erneut aus: Ein langer Wurf aufs leere Tor prallte an der Latte ab, keiner der zurückgestürmte David Stäbler noch Timo Schumacher konnten den Abpraller sichern, der direkt in den Händen Fritz‘ landete und sicher verwandelt wurde (14:14). Doppeltes Pech: beim Sprint zurück ins Tor knickte David Stäbler um und konnte nicht weiterspielen.

Danach war der EK leicht im Vorteil. Kurzzeitig konnte er mit drei Toren in Führung gehen (14:17, 28.), auch weil Benjamin Müller in dieser Phase seinen einzigen von zehn 7-Metern vergab. Zur Halbzeit kam die HSG aber durch Robin Brodbeck, ihren erfolgreichsten Schützen aus dem Spiel, wieder auf 16:18 heran.

Und auch diese Führung währte nicht lange, denn auf den Anpfiff zur zweiten Hälfte folgte das fast schon berüchtigte „Mittspiel-Tief“ des EK Bernhausen. Vergebene Chancen und technische Fehler nutzte die HSG Ermstal aus, um mit drei Toren in Folge wieder in Führung zu gehen (19:18, 32.). Darüber hinaus stand der EK vor einer weiteren verzwickten Situation: Sowohl Ulrich Bückle und Ruben Schumacher, zwei Schlüsselspieler in der Verteidigung, hatten bereits in der ersten Hälfte zwei Zeitstrafen kassiert. Nicht gerade von Vorteil bei einem harten Spiel wie diesem, bei dem es insgesamt elf Hinausstellungen und achtzehn 7-Meter gab, zumal mit Samuel Stoll bereits von Anfang an eine weitere Konstante der Defensive fehlte.

Doch auch jetzt befreiten sich die Bernhäuser erneut aus ihrer Misere und konnten sich in der 46. Minute erneut mit drei Toren leicht absetzen. Nun war auch mit Simon Hablizel etwas Verstärkung dazugestoßen, nachdem er zuvor als Trainer die 2. Bundesliga-Frauen der TG Nürtingen zum Sieg gegen den SV Werder Bremen geführt hatte. Mit seinem ersten Tor, einem frechen Lupfer, sorgte er für das 22:25, sechs Minuten später per 7-Meter für das 24:27 (54.).

Die letzten fünf Minuten gehörten nun allerdings den Gastgebern. Erst traf Benjamin Müller per 7-Meter, dann HSG-Torwart Kevin Maisch aufs freie Tor zum Anschluss. Als er dann auch noch den nächsten Bernhäuser 7-Meter hielt und Ermstals Lukas Bader den Ausgleich erzielte (27:27, 56.), stand die ganze Halle. Eine Minute später schon gab es den nächsten unsanft gestoppten Durchbruch der HSG, Zeitstrafe gegen Bernhausen und 7-Meter, den Müller erneut zielsicher und unter ohrenbetäubendem Jubel zur 28:27-Führung traf. Nach einer letzten Auszeit Bernhausens war es dann wieder der Routinier Hablizel, der die Nerven behielt und von außen kaltschnäuzig zum Ausgleich verwandelte. Die letzte Chance auf einen Ermstäler Sieg vereitelte Bernhausens Defensive mit Manndeckung und auch die geringe Chance auf den Sieg durch direkten Freiwurf nach Schlusshupe verpuffte an der Mauer.

„Ein hartes, aber faires Spiel“, urteilte Jörg Wittenberg, Trainer der HSG Ermstal über die Begegnung – „so macht Handball einfach Spaß“. Dem können wir uns genau so anschließen. Beide Mannschaften können mit dem Unentschieden einigermaßen zufrieden sein, denn einen Verlierer hätte dieses Spiel nicht verdient.

Es spielten: Musai Zeneli, Martin Alber (10/5), Ulrich Bückle (3), Frederik Budde (1), Jonas Weinmann, Simon Hablizel (3/1), David Stäbler, Markus Haag (1), Timo Schumacher (1), Ruben Schumacher (2), Tobias Lutz (7), Lukas Gönner

Fotos: Sebastian Straub